Kennen Sie das? Sie bringen für eine Stellenanzeige Ihrer Auffassung nach alle erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten, die notwendigen Qualifikationen und Berufserfahrung mit - und trotzdem erhalten Sie schon nach kurzer Zeit eine Absage, ohne dass es überhaupt zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch gekommen ist? Sie haben den Verdacht, dass das mit Ihrem Alter, Ihrer Herkunft oder Ihrem Geschlecht zusammenhängt?
Natürlich ist es sehr wichtig, sich von einzelnen Absagen nicht entmutigen zu lassen und sich selbst bzw. die eigenen Bewerbungsunterlagen noch einmal gründlich unter die Lupe zu nehmen, bevor man dem potenziellen Arbeitgeber Voreingenommenheit unterstellt. Und dennoch erlebe ich in meinem Alltag als Jobcoach immer wieder, dass BewerberInnen über 50 aufgrund ihres Alters oder junge Frauen aufgrund vorhandener oder zukünftiger Kinder im Bewerbungsprozess diskriminiert werden. Somit ist Diskriminierung in der Arbeitswelt, auch nach der Einführung des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes (AGG) im Jahr 2006, leider nach wie vor ein Thema, dem wir alle die nötige Aufmerksamkeit und Sensibilität entgegenbringen sollten.
Bereits bei der Ausschreibung von vakanten Stellen kommt es häufig zu Diskriminierung, beispielsweise wenn Angaben über das Geschlecht, die Muttersprache oder das Alter des gesuchten Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin gemacht werden. Im nächsten Schritt des Rekrutierungsverfahrens, in der Bewerbungsphase, ist die Diskriminierung nach Angaben der Antidiskriminierungsstelle des Bundes am stärksten.
Um Diskriminierung im Bewerbungsverfahren zu verhindern, initiierte die Antidiskriminierungsstelle zusammen mit dem Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit ein Projekt, in welchem Bewerbungsunterlagen weitgehend anonymisiert werden, sodass sie lediglich Auskunft über die fachliche Qualifikationen eines Bewerbers, nicht aber über dessen Geschlecht, seine Herkunft oder ein anderes potenzielles Diskriminierungsmerkmal verraten. Bei der Veröffentlichung der Projektergebnisse im Jahr 2012 wurde deutlich, dass die Chancengleichheit durch die Anonymisierung der Bewerbungsunterlagen signifikant erhöht wurde.
Alle Infos zum Pilotprojekt finden Sie hier.
Gerne berate ich Sie ganz individuell zu diesem Thema und liefere Ihnen Ideen und Tipps, wie Sie mit Ihren
persönlichen potenziellen Diskriminierungsmerkmalen in Anschreiben und Lebenslauf umgehen könnten, um dadurch Ihre Chancen im Bewerbungsprozess zu erhöhen.