Wie bereits angekündigt startet in dieser Woche ein Ausbildungs-Special. Das Thema Ausbildung liegt mir sehr am Herzen und da ich in den letzten Wochen verschiedene Anfragen diesbezüglich erhalten habe, kam mir die Idee zu diesem Special. Durch das Absolvieren der Ausbildereignungsprüfung im vergangenen Jahr weiß ich um aktuelle Ausbildungsvoraussetzungen und Rahmenbedingungen der Berufsausbildung. Da ich zudem bereits zahlreiche Schüler und Absolventen auf ihrem Weg in eine Ausbildung oder ein (duales) Studium unterstützt habe, möchte ich Sie mit diesem Special gerne von diesen Erfahrungen profitieren lassen.
Die Serie wird folgende Themen umfassen:
- Besonderheiten der Berufsausbildung in Deutschland
- Welche Ausbildung passt zu mir?
- Die Ausbildungsplatzsuche
- Bewerbungsmappe für Azubis – Teil 1: Der Lebenslauf
- Bewerbungsmappe für Azubis – Teil 2: Das Anschreiben
- Einstellungstests, Assessementcenter & Co.
Besonderheiten der Berufsausbildung in Deutschland – ein kurzer Überblick
Duales Ausbildungssystem:
In Deutschland verbringt ein Auszubildender im Durchschnitt einen Tag pro Woche in der Berufsschule und 4 Tage in einem Ausbildungsbetrieb. Dadurch soll er nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch bereits erste Praxiserfahrung erlangen. Sicherlich liegt hierin mit ein Grund, warum eine Ausbildung in Deutschland auch in anderen Ländern gut angesehen ist – in den meisten anderen Ländern dominieren rein schulische Ausbildungen. Die duale Ausbildung erleichtert dem Azubi den Übergang in die Arbeitswelt, da er bereits über Praxiserfahrung verfügt. Auch Unternehmen profitieren von diesem Modell, da junge Arbeitnehmer bereits praktische und marktrelevante Erfahrungen mitbringen.
Ausbildungsdauer und -vergütung:
Die Ausbildungsdauer entspricht in den meisten Berufen 3 Jahre, beispielsweise durch gute Leistungen besteht jedoch oftmals die Möglichkeit der Verkürzung. Im Berufenet der Agentur für Arbeit sind nicht nur zu jedem der über 340 Ausbildungsberufe in Deutschland Steckbriefe hinterlegt, es finden sich auch Hinweise zur Ausbildungsdauer und die Höhe der Ausbildungsvergütung. Letztere ist eine Größe, welche die Attraktivität eines Ausbildungsberufes maßgeblich beeinflusst. Das Gehalt wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt und im Ausbildungsvertrag festgehalten. Die jährliche Erhöhung des Ausbildungsgehalts ist gesetzlich vorgeschrieben.
Ausbildungsvoraussetzungen:
Häufig werde ich von Schülern in resigniertem Tonfall angesprochen: „Mein Traum wäre eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten, mir wurde jedoch gesagt, dass ich diesen Beruf mit Hauptschulabschluss aber nicht erlernen kann….“. Häufig wird vermittelt, dass für gewisse Berufe bestimmte Schulabschlüsse zwingend notwendig sind. Schüler sind dann häufig überrascht, wenn ich erkläre, dass die Voraussetzungen vom Unternehmen und (außer in Ausnahmefällen) nicht durch eine Art Gesetz oder ähnlichem festgelegt werden. Daher mein Rat: zunächst in sich hineinhorchen: Warum möchte ich ausgerechnet DIESEN Beruf erlernen? Weil meine Freundin den gleichen Berufswunsch hat? Ausschließlich aufgrund des Ansehens oder des Gehalts der Berufsgruppe? In diesem Fall rate ich zu einer umfassenden Berufsorientierung. Wenn ich mitbekomme, dass Schüler aber wirklich für einen Beruf „brennen“, empfehle ich möglichst umfassende Informationen einzuholen. Zum einen im Berufenet der Bundesagentur für Arbeit. In der Rubrik „Welcher Schulabschluss wird erwartet?“ ist ein Schaubild über die Verteilung der Schulabschlüsse im entsprechenden Berufsbild hinterlegt. Beispiel Medizinische Fachangestellte: https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/bkb/33212.pdf
Weiterhin empfehle ich, auf Unternehmensseiten zu recherchieren und mit Ausbildungsverantwortlichen ins Gespräch zu kommen: Welche Stärken sollte eine Auszubildender für den Beruf mitbringen? Welche Fächer/Noten sind ggf. ausschlaggebend? Sind die Erwartungen eng an den Bildungsabschluss geknüpft? Besteht die Möglichkeit eines Praktikums?
Durch diese Art von Kontakt entstehen häufig auf beiden Seiten neue Erkenntnisse und Möglichkeiten. Realistischerweise münden diese nicht immer in ein Ausbildungsverhältnis, vielmehr wird dadurch ein Prozess angestoßen, in dessen Verlauf sich klarere berufliche Vorstellungen herauskristallisieren und andere Wege, beispielsweise das Absolvieren eines höheren Bildungsabschlusses, zur Erreichung des Ziels beschritten werden.
Gerne unterstütze ich diesen Prozess mit einem individuellen Coaching.
- Ihre Sarah Wochelen -
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