Das erste eigene Geld verdienen, erste Praxiserfahrungen in einem Beruf sammeln…viele Schüler sind motiviert, direkt nach dem Schulabschluss eine Ausbildung zu absolvieren. Ich erlebe es jedoch häufig, dass in den Schulen nicht ausreichend über die Vielzahl an Berufsbildern informiert wird und Schüler sehr selten bereits konkrete Vorstellungen über einen möglichen Ausbildungsberuf entwickelt haben. Welche Berufsbilder gibt es und vor allem: Welcher Ausbildungsberuf passt zu mir? Um diese zentrale Frage geht es im heutigen Ausbildungs-Special.
Berufsbilder:
In Deutschland gibt es allein im dualen Ausbildungssystem über 340 Berufsbilder. Dazu kommen noch zahlreiche weitere Berufe, die man z. B. in rein schulischen Ausbildungen erlernen kann. Daher ist es sinnvoll, sich zu Beginn der Ausbildungssuche einen Überblick zu verschaffen. Dies gelingt z. B. auf der Seite "Planet Beruf", wo alle Ausbildungsberufe von A wie AltenpflegehelferIn bis Z wie ZweiradmechatronikerIn gelistet und beschrieben werden:
http://planet-beruf.de/schuelerinnen/mein-beruf/berufe-von-a-z/
Ähnlich aufgebaut ist auch das Buch „Beruf Aktuell“, das von der Agentur für Arbeit jährlich aktualisiert wird und über die Arbeitsagentur zu beziehen bzw. auch online abrufbar ist: https://www.arbeitsagentur.de/web/content/beruf-aktuell
Selbstreflexion
Wichtig ist es auch, sich Fragen zu seiner Person, zu seinen Interessen und Vorlieben zu stellen: Was kann ich besonders gut? Wo liegen meine Stärken? Welche Tätigkeiten, beispielsweise bei einem Praktikum oder einem Ferienjob, habe ich besonders gerne übernommen? Was interessiert mich? Wie stelle ich mir meinen beruflichen Alltag vor? Arbeite ich lieber eigenständig oder im Team?
Dies stellt nur eine kleine Auswahl an Fragen dar, die sich der angehende Azubi, am besten im Rahmen einer Berufsberatung stellen sollte. Unterstützung bei diesem Prozess gibt es bei mir in Form eines individuellen Coachings – oder kostenfrei über die Agentur für Arbeit, in Beratungsgesprächen und Orientierungsseminaren.
Auch online finden sich zahlreiche Tests – Achtung, nicht alle davon sind kostenlos, nicht alle halten was sie versprechen. Einen aus meiner Sicht empfehlenswerter Test, finden Sie hier: http://www.ausbildung.de/berufscheck
Die Praxis kennenlernen:
Sobald man sich für ein Berufsbild interessiert, empfehle ich, möglichst einen ersten Einblick in die Berufspraxis zu bekommen, beispielsweise durch ein Praktikum oder einen Ferien-/Nebenjob. Wie sich daraus manchmal ganz unerwartet ein Berufswunsch entwickeln kann und unter Umständen sogar direkt ein Ausbildungsverhältnis entsteht, zeigt das folgende Kurzinterview mit Mohamad.
Hallo Mohamad. Du hast kürzlich deine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Herzlichen Glückwunsch! Bitte erzähle, welche Ausbildung du erlernt hast.
Danke für die Glückwünsche! Ich habe eine Ausbildung im Einzelhandel absolviert. Nach dem ersten Ausbildungsjahr habe ich mit der Zwischenprüfung bereits die Ausbildung zum Verkäufer abgeschlossen. Nach zwei Ausbildungsjahren habe ich die Abschlussprüfung als Kaufmann und Managementassistent im Einzelhandel mit der Note gut bestanden.
Die Besonderheit an meiner Ausbildung war, dass ich zwei Ausbildungsgänge in verkürzter Zeit absolvieren durfte und dies aufgrund meiner vorherigen Tätigkeit im Betrieb und meines Abiturs.
Du konntest deinen Betrieb also vor Ausbildungsbeginn bereits kennenlernen. Wie kam es dazu? Und hattest du schon immer den Wunsch Kaufmann im Einzelhandel zu werden?
Eigentlich nicht! Nach meinem nichtbestandenen Staatsexamen als Pharmazeut begann ich in meinem jetzigen Betrieb, der auf Naturkost und -kosmetik spezialisiert ist, als Aushilfe zu arbeiten. Nach einer Weile wurde mir von der Geschäftsleitung ein Ausbildungsplatz angeboten, den ich gerne angenommen habe, da mir der Umgang mit Menschen sowohl als Pharmazeut in einer Apotheke, als auch als Kaufmann im Einzelhandel, schon immer sehr wichtig war.
Du konntest das Berufsbild also vorab hautnah kennenlernen. Welche Vorteile hatte das in deinen Augen?
Ich kannte vor Ausbildungsbeginn bereits meinen zukünftigen Arbeitgeber, meinen Arbeitsplatz, das Aufgabenfeld eines Kaufmanns im Einzelhandel und die typischen Abläufe im Betrieb. Das habe ich als großen Vorteil empfunden. Und auch mein Arbeitgeber konnte sich vorab ein Bild von mir machen. Da ich davor studiert habe, also meinen angestrebten Beruf nur in der Theorie kennenlernen konnte, ist mir deutlich geworden, dass die Verzahnung der Theorie mit der Praxis im Betrieb eine große Stärke des dualen Systems ist. Neben dem Umgang mit den Menschen gefällt es mir besonders gut, Menschen über Fachkenntnisse der jeweiligen Branche zu informieren. Nach Abschluss der Ausbildung wurde ich von meinem Arbeitgeber übernommen.
Herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen und alles Gute!
Zögern Sie nicht, mich bei Fragen rund um das Thema Ausbildung zu kontaktieren.
- Ihre Sarah Wochelen -
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